Die etymologische Wurzel von dt. 'Text' geht zurück auf das Lateinische textus, dt. Gewebe, das wiederum seinen Ursprung in texere, dt. weben, flechten hat. Somit liesse sich der lat. Begriff auch als 'Gewebe der Rede' übersezten.
Das Wort Textil leitet sich ebenfalls vom lat. textilis, dt. gewoben ab. Seinen Ursprung hat der lateinische Begriff im Griechischen und im Sanskrit: takman (das Kind) und taksh (machen, formen). Interessanterweise handelt es sich hier wohl um menschliches Gewebe (es ist sehr unwahrscheinlich, dass Puppen aus Stoff gemeint waren). Das griechische techne (tun, handeln, sowohl in materiellem als auch technischen, politischen Sinne stammt ebenfalls von der Sanskrit Wurzel tak- ab. Techne wird oftmals auch im Sinne von Kunst oder Handwerk verwendet.
Die Spuren der Sprache und ihre Veränderungen über Zeit und Raum offenbaren die Art und Weise, wie die Menschen früher wohl dachten und welche Begriffe sie für ihre Tätigkeiten verwendeten. Die Erweiterung der Bedeutung in einem Begriff hat ihre Ursache in der Veränderung der Lebensweise. Nicht nur ist der Begriff 'Text' aus dem 'Textil(en)' abgeleitet, sondern dieser hat seinen Ursprung im 'Machen von Menschen' und somit dem menschlichen Gewebe. Aus Fleisch und Blut gemacht, kleidet der Mensch sich in dasselbe Wort und seine (auf Textilien oder Pergament?) geschriebenen Laute, die ihn wohl von Anfang an begleiteten, tragen wieder denselben Namen.
Zitat im Sticktagebuch: "Weitere zwei Minuten wollte er über sich selbst nachdenken und dann den Blick umherwandern lassen." Aus Der Idiot, F.M. Dostojevskij
Literaturtipp: The Textile Reader (ed. by J. Hemmings)
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